Die legendäre Needcompany, ein Künstlerkollektiv unter der Leitung von Jan Lauwers und Grace Ellen Barkey, hat sich im Laufe ihrer Geschichte immer wieder neu erfunden. Und in den letzten 25 Jahren mit grenzüberschreitenden Performances auch die Theaterwelt entscheidend verändert und bereichert. Für dieses dem Experiment verpflichteten Lebenswerk wurde Jan Lauwers heuer mit dem Goldenen Löwen in der Theatersektion der Biennale in Venedig ausgezeichnet.
In „All Tomorrow’s Parties I + II“ wird die Needcompany nicht nur ihrem Wagemut treu bleiben, sondern auch ihr Spiel der Grenzüberschreitung weitertreiben und wieder einmal neues Terrain betreten. Schauspiel, Tanz, Musik, Text, Bühnenbildkunst und nicht zuletzt jede Menge an Videomaterial verwenden sie in einer eigens für den steirischen herbst entwickelten und auf die Stadt Graz zugeschnittenen Produktion – in einem lustvollen Umherschweifen, in einem über Stunden hinweg zelebrierten Happening, in dem die Grenzen zwischen Kunst und Unterhaltung verschwimmen werden. Auch um so auf die Bedrohung durch eine beständig mahlende Unterhaltungsmaschinerie, durch die immerwährende Party aufmerksam zu machen.
Ein Volk, das sich selbst in einer Party verliert, hört auf zu existieren. Das sagt die Needcompany. Doch gleichzeitig gilt es auch zu feiern, was uns noch verbindet, was wir Menschen teilen und was wir noch nicht verloren haben. Ein Abend, der den Zusammenprall von Widersprüchen kraftvoll zelebriert. Eine Festivaleröffnung als Drahtseilakt ohne Netz, ein in jedem Wortsinn singuläres Ereignis.
Produktion Needcompany Mit Unterstützung durch Flemish Authorities Projektsponsoren AVL Cultural Foundation & Viteo
Pressestimmen
Ein schrilles, düsteres Spektakel als unterhaltsame Dystopie. Kleine Zeitung, 27/09/2014
Teil zwei, bestritten vom niederländischen Komponisten Rombout Willems an einer Art hochgerüstetem Theremin: "All Tomorrow's Party", der Velvet-Underground-Song als Meditationsteppich zum Thema Jugend un Alter. Ein eher weihevoller Beginn mündet in lustvollen Krach. Wie Party eben geht. Kleine Zeitung, 28/09/2014
Mit der Needcompany hat man heuer eine Truppe gefunden, die sich lustvoll in die Party stürzt, dabei aber interessante Fragen zur Kunst aufwirft. (...)
Basierend auf dem Konzept von Grace Ellen Barkey und Jan Lauwers stürzten sich die Akteure der Needcompany in ein lustvolles Happening, eine schrille Orgie, die sich aus Musik, Tanz, Text, Video und Performance zusammensetzte, und neben all dem Spaß auch noch sehr konkrete Fragen nach dem Wesen und den Aufgaben von Theater im Speziellen viel mehr aber noch von Kunst im Allgemeinen stellte. Kronen Zeitung, 28/09/2014
Vor dem Event stellte sich die Frage, ob ausgerechnet die künstlerisch etwas angejahrte Brüsseler Truppe wirklich dafür geignet ist, den richtigen kritischen Schnitt durch das Fleisch der zeitgenössichen Dekadenz zu setzen. Danach war klar, dass die Antwort ein eindeutiges Ja sein kann. Der Standard, 29/09/2014
"Die Welt wegfeiern" ist sinngemäß das Motto des grellbunten Happenings, das den Zuschauer blendet (was u.a. ganz wörtlich zu verstehen ist) und zugleich Assoziationsräume aufreißen soll. Bilder in denen jeder seine eigenen finden kann. Theater der Zeit, Dez. 2014
Daten und Fakten
Uraufführung
Part I: If Art Is My Lover Then Who The F*** Are You?
Fr 26/09, 19.30
180’
Konzept Grace Ellen Barkey & Jan Lauwers Mit Jules Beckman, Anneke Bonnema, Hans Petter Dahl, Julien Faure, Benoît Gob, Sung-Im Her, Elke Janssens, Romy Louise Lauwers, Maarten Seghers, Mohamed Toukabri & Rombout Willems Musik Maarten Seghers, Hans Petter Dahl & Rombout Willems (Part II) Kostüme Lot Lemm Video Jan Lauwers & Benoit Gob Dramaturgie Elke Janssens Teilnehmer Meisterklasse Kenan Dinkelmann, Hau Wen Hsu, Mami Izumi, Emilie Jacomet, Patrik Kelemen, Charlotte Krenz, Mzamo Nondlwana, Félix Urbina Alejandre & Johanna Wernmo Ton Bart Aga Technische Leitung und Licht Marjolein Demey Produktion Chris Vanneste