Das Hochzeitsbankett steht schon bereit und die Gäste warten hoffnungsfroh, um einem Akt der Exklusion beizuwohnen – zwei Menschen leisten den Schwur, sich künftig nicht mehr mit anderen zu teilen. Das Bündnis, das im Mittelpunkt einer Hochzeitsfeier steht, lässt die Geladenen wissen: Feiert, dass ihr nicht zu uns gehört! Zelebriert mit uns die Romantik des Ausschlusses! Lasst uns gemeinsam die fragilen Grenzen der Monogamie festigen!
Ein Szenario aus Festtagstafel, Altarraum und Hochzeitsbett wird eine Bühne für Reden, Rituale, Musik und Tanz. Nur werden die Requisiten missbraucht, der Walzer ist nicht mehr tanzbar, die Polonaise führt in die Irre. Die klassische Dramaturgie einer Hochzeitsfeier wird zu einer Orgie der Entgrenzung umgeschrieben.
Schon in dem Stück „Die große zoologische Pandemie“ beschäftigte sich die Dramatikerin Natascha Gangl mit dem Paradoxon von Besitz, entwickelte dann daraus „Ein Hochzeitsstück oder Ich gehöre zu den Menschen“. Mit dem Kollektiv Die Transmissionare verfolgt Gangl nun diese Linie weiter. Seit einiger Zeit sind sie auf der Suche nach einer neuen Verschränkung von Schreib- und Produktionsweisen. In „Nein, ich will! Eine Hochzeit für alle“ findet dieser Ansatz seine konsequent weiterentwickelte Umsetzung.
In einem Spiel zwischen Ritual, Theatralik und Improvisation werden die Besucher in die Feier miteinbezogen, mal als Gast, als Familienmitglied oder Liebesobjekt. Wände fahren rauf und runter, Bräute werden gestohlen, Reden gehalten, Hochzeitsvideos gedreht, Brautsträuße und Reis fliegen durch die Luft. Schließlich wartet ein Hochzeitsbett im Garten des Heimatsaals, wo ein Abend zwischen Euphorie und Bruchlandung, Scham und Erhabenheit zu Ende kommen wird.
Koproduktion steirischer herbst & DRAMA FORUM von uniT
Pressestimmen
Die Transmissionare entwickeln im Rahmen dieser "herbst"-Produktion einen bunten, mitunter sogar philosophischen Abend. Kronen Zeitung, 03/10/2014
Was für ein großartiges Stück aus der Feder der aus Bad Radkersburg stammenden Natascha Gangl, das eine kleine privilegierte "Hochzeitsgesellschaft" hier miterleben durfte! Was für ein unterhaltsamer und gleichzeitig nachdenklich stimmender Abend! gangway.net, 02/10/2014