Langer Tag der Flucht
Dokumentarfilmprogramm „herbstlichtspiele“
Fr 26/09
Filmzentrum im Rechbauerkino
9.00 für Publikum ab 14 Jahren
11.00 für Publikum ab 19 Jahren
Fluchtthematik als Angelpunkt begleitender Gespräche mit unserem Filmvermittler. Die ausgewählten Produktionen ermöglichen die Begegnung mit dokumentarischen Ausdrucksformen und Anknüpfungen an das Thema – von gesellschaftlichen Umbrüchen, über die Auseinandersetzung mit individuellen Lebensentwürfen bis zur Verbindung von Inhalt und künstlerischer Haltung. Auf ihre jeweils ganz individuelle Weise kreisen alle Filme um die Frage von Beziehungen, Gesetzen und Strukturen, sowie den Transformationen dieser Themen im und durch das Medium Film.
Anhand dokumentarischer Erzählstrategien können inhaltliche ebenso wie filmspezifische Fragestellungen vielschichtig diskutiert werden. Das Programm zielt dabei auf einen kritischen, reflektierten und selbstbestimmten Umgang mit medialen Bildern und lädt die Besucher ein, ihre persönliche Meinung und Wahrnehmung zu formulieren und an Debatten, Wertediskussionen oder Streitgesprächen teilzunehmen. Zugleich geht es auch um zeitgenössische Filmkulturen sowie den unbeschwerten Umgang mit unterschiedlichen formalen und ästhetischen Zugängen.
Das Programm dauert rund 90 Minuten.
Moderation: Roman Fasching
Die Teilnahme ist kostenlos. Begrenzte Teilnehmerzahl
Information und Anmeldung:
t +43664 24 500 90 /
ertl@steirischerherbst.at
Kurzinhalt der Filme
Gömd / Versteckt
Regie: Hanna Heilborn, David Aronowitsch, Mats Johansson (SE), 2002, 8´
Giancarlo kommt aus Peru und lebt als illegaler Einwanderer in Schweden. Seit er vor zwei Jahren aus Peru geflohen ist, versteckt sich der zwölfjährige Giancarlo in Schweden. Die Angst vor einer Abschiebung hindert ihn daran, in der Schule Freundschaften zu schließen. Er beschreibt, wie es ist, wenn man versteckt lebt und sich ständig von der Polizei und anderen Menschen verfolgt fühlt. Ganz offen gibt er im Beisein seiner Familie Auskunft über seine Gefühle, seine Ängste und sein neues Leben in Schweden. Das Interview beruht auf einem Interview der Regisseure mit dem 12-jährigen Giancarlo.
Sharaf
Regie: David Aronowitsch & Hanna Heilborn (SE/NO/DK), 13’
Sharaf, 17 Jahre alt, ist einer von Tausenden Bootsflüchtlingen, die in den letzten Jahren auf Gran Canaria angekommen sind. In winzigen Booten überqueren sie den Ozean. Sharaf hatte Glück, er hat überlebt. Tausende andere sind bei dem Versuch, das europäische Festland zu erreichen, im Atlantik und im Mittelmeer ertrunken.
Leikkipuisto / Playground
Regie: Susanna Helke (FI), 2010, 30'
Ein
leerer Spielplatz in Malmi, einem Stadtteil der finnischen Hauptstadt
Helsinki. Hier treffen sich Shorty, Begi, Makke, Huan, Soksan und Ali
seit ihrer Kindheit. Jeder von ihnen ist in einem anderen Land geboren:
in Somalia, dem Kosovo, Vietnam, Kambodscha oder Westafrika. Gemeinsam
teilen sie das Gefühl vieler Flüchtlingskinder: zwischen den Stühlen zu
sitzen, hier und doch auch nirgends zu Hause zu sein. Heimat ist ein
Gefühl von Geborgenheit, der Wunsch, verstanden zu werden und einer
Gemeinschaft anzugehören, egal woher man kommt. Mit viel Humor meistern
die Jugendlichen ihre Differenzen zwischen Religionen, Ideologien und
Vorurteilen. Das Erlebte verbindet sie miteinander – blickt man hinter
die Fassade, herrscht Respekt, Zusammenhalt und Freundschaft.