Antonia Baehr (DE)

Abecedarium Bestiarium

Affinitäten in Tiermetaphern

22% Theater
39% Tier
39% Transformation
Vielleicht liegt es nahe, sich mit den irritierenden Verwandtschaften zwischen Tier und Mensch zu befassen, wenn man Baehr im Nachnamen heißt und in „Ber-lin“ – offizielles Wappentier: der Braunbär, geheimes Wappentier: Knut, der Eisbär – geboren wurde. Bedeuten diese Ähnlichkeiten etwas? So wie auch Sternzeichen etwas bedeuten könnten, selbst wenn wir nicht an sie glauben? Woher kommt überhaupt das ausgeprägte Interesse des Menschen an der anthropomorphen Darstellung von Tieren in Kunst und Literatur, in barocken Zeichnungen und Kupferstichen, in Tierfabeln? Oder die Lust an ihrer symbolischen Ausdeutung wie in den mittelalterlichen Bestiarien?
Antonia Baehr geht es in ihrem Alphabet der Affinitäten aber nicht um die Ergründung eines Geheimnisses, das sich allenfalls hinter diesen Ähnlichkeiten versteckt, sondern vielmehr um die Beschäftigung mit Wesen, die in Vergessenheit geraten sind, deren schillerndes Anderssein nicht effektiv genug war, um den Fortbestand ihrer Art zu garantieren – ausgestorbene Tiere. Ähnlich wie in ihrem Solo „Lachen“, das im steirischen herbst 2009 begeisterte, hat Antonia Baehr für ihr ABC wieder Freundinnen und Freunde bzw. Künstlerinnen und Künstler eingeladen, Kompositionen für sie zu schreiben. Diesmal hat sie darum gebeten, sich ein ausgestorbenes Tier auszusuchen, mit dem sie sich verbunden fühlen. Mittels einer Partitur sollen sie diese Verwandtschaft und ihre Freundschaft zu Antonia Baehr reflektieren.
In Baehrs beziehungsreichem Solo „Abecedarium Bestiarium“ steht D etwa für den Dodo, wunderschön, aber flugunfähig und zum letzten Mal im 17. Jahrhundert im Indischen Ozean gesichtet. S steht für die friedliebende Steller’sche Seekuh, deren letztes Exemplar 1768 nahe der Beringinsel erschlagen wurde. „Die darin aufgezeigten Korrespondenzen sind verstörend und unterlaufen Kategorien wie Mensch und Tier, Mann und Frau, Vergangenheit und Gegenwart, tot und lebendig. Sie öffnen Türen zu närrischen Affinitäten.“ (Gertrude Ferrant)
herbst remixed. Videoimpressionen zum Projekt.
Antonia Baehr „Lachen“, steirischer herbst 2009.


Konzept, Produktion und Performance Antonia Baehr
Mit Kompositionen von Frédéric Bigot (electronicat), Pauline Boudry, Valérie Castan, Lucile Desamory, Vinciane Despret, Sabine Ercklentz, Dodo Heidenreich, Christian Kesten, Keren Ida Nathan (Ida Wilde), Andrea Neumann, Stefan Pente, Isabell Spengler, Steffi Weismann, William Wheeler u.a.
Künstlerische Mitarbeit Valérie Castan
Lichtdesign Sylvie Garot
Ton Manuel Coursin & Eric Yvelin
Produktion make up productions
Koproduktion steirischer herbst, Centre chorégraphique national de Montpellier Languedoc Roussillon – im Rahmen des Projekts Jardin d’Europe, mit Unterstützung durch die Europäische Kommission, ]domaines[ (Montpellier), HAU Hebbel am Ufer (Berlin), Kunstenfestivaldesarts (Brüssel), Les Subsistances (Lyon),
PACT Zollverein (Essen) & Tanzquartier Wien
Kreation und Residenz: Les Subsistances 2012 im Rahmen von A Space for Live Arts
Kopräsentation NXTSTP, unterstützt durch das Kulturprogramm der Europäischen Union

Daten und Fakten

Österreichische Erstaufführung

Fr 27/09, 21.30, Sa 28/09 & So 29/09, 19.30
90’


Dom im Berg

18 / 12 €
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In englischer, französischer und deutscher Sprache

Talk im Anschluss an die 3. Vorstellung


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